Sebastian Weiß hat nach seiner Promotion als Soziologe lange mit sich gerungen, ob er weiter als Wissenschaftler arbeiten oder in die freie Wirtschaft gehen soll. Er liebte das wissenschaftliche Arbeiten, zugleich schielte er nach anderen Welten, in denen, wie ihm schien, das „wirkliche Leben“ tobt. Als ihm ein großes Industrie-Unternehmen eine Stelle anbot, lockten auch die finanzielle Sicherheit und die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten. So wagte er den Sprung. In den ersten Wochen lief er staunend durch die Büro-Etagen und Produktionshallen, das quirrlige Leben in der Organisation faszinierte ihn. Zugleich fühlte er sich in einem unerwarteten Maße fremd. Bald schon meldete sich seine Lust auf die Wissenschaft zurück. Und wurde über die Jahre größer. Schließlich kamen Selbstzweifel auf: Seine Kollegen, die einen ähnlichen Weg gegangen waren, hatten schon nächste Stufen auf der Karriereleiter erklommen.
In der Beratung entdeckte er ein Werte-Dilemma, durch das er verstand, was ihn bremste. Die Entdeckung wurde zum Schlüssel für die Lösung. Heute ist Sebastian Weiß Professor an einer Hochschule, die ihn in seinem Streben nach anwendungsbezogener Forschung bestärkt.